Von Imst nach Nauders

Fahrzeit rund 4 Std.; Strecke 66km; 890 hm

https://www.komoot.de/tour/488384983

Die Etappe lässt sich sehr gut mit Gepäck fahren. Der Anteil Kies/Schotter ist gering. Lediglich das letzte Stück, (2km?) war MTB mäßig, hat aber geklappt. ursache hierfür war, daß ich den „Einstieg“ zum Radweg bei Altfinstermünz nicht gefunden hatte und somit auf die Bundesstrasse mit den Tunnels gelangte. Zudem ist das letzte Stück, ca. 2 km hoch nach Nauders, ein Feldweg der eigentlich nur mit dem MTB zu befahren ist. Es hat schliesslich doch geklappt und ich bin heil am Hotel angekommen.

 

Der 2. Tag bricht an; von Imst nach Nauders

Am Inn entlang

Holzbrücke über den Inn

Kaunertal Kraftwerk

 

Denkmal Pontlatzer Brücke

An der Stelle der Pontlatzer Brücke querte bereits die römische Via Claudia den Inn. Eine Brücke an dieser Stelle ist ersturkundlich 1239 als Pontlaudesprukk genannt. Der Name leitet sich von „Pons de Laudes“, was Brücke von Ladis bedeutet, ab. Über die Brücke wechselte die von Landeck kommende und den Inn entlang Richtung Süden zum Reschen und ins Engadin führende Straße vom rechten auf das linke Innufer.

Die Engstelle bei der Brücke bot zweimal, im Spanischen Erbfolgekrieg 1703 und bei den Napoleonischen Kriegen 1809, einen Hinterhalt für die Verteidiger gegen bayrische Truppen. Als 1703 der bayrische Kurfürst Maximilian II. Emanuel Tirol besetzte, wurde eine im Juli zum Reschenpass marschierende Truppe von 300 Mann mittels Steinlawinen und von auf den Hängen postierten Schützen großteils aufgerieben. Dieser Erfolg bei geringen eigenen Verlusten war das Signal zum Aufstand, und Max Emanuel konnte am 26. Juli gerade noch aus Innsbruck flüchten. Als 1809 bayrische Truppen in Tirol einmarschierten, gerieten sie am 8. und 9. Juli zwischen den Brücken von Pontlatz und Prutz in ein Gemetzel, wiederum bei geringen Verlusten unter den Tirolern. Diese Schlacht wird zu den drei großen Siegen gegen Napoleon gewertet, hatte aber bei weitem nicht die Bedeutung wie die Schlacht von 1703.

Die Pontlatzer Brücke bildete bis 1978 die offizielle Grenze zwischen dem damaligen Gerichtsbezirk Ried im Oberinntal und dem Gerichtsbezirk Landeck. Den Landstrich, der dem Gericht Ried unterstellt war, nennt man heute noch Oberes Gericht.

 

 

Gegenverkehr hoch zu Roß

Richtung Zollstation Altfinstermünz

Altfinstermünz

Finstermünz (ab 1856 Altfinstermünz, rätoromanisch Vestmezia) ist eine mittelalterliche Gerichtsstätte und Grenzbefestigung auf der Via Claudia Augusta in der gleichnamigen Finstermünzschlucht. Die Feste liegt auf dem Gemeindegebiet Nauders am Fuß des Finstermünzpasses, wo die bis 1854 benutzte alte Straße vom Reschenpass in Richtung Pfunds und Landeck den Inn erreicht, der hier die Grenze zwischen Tirol (Österreich) und Graubünden (Schweiz) bildet. Hier war bereits vor dem 10. Jahrhundert ein Gerichtssitz.

Die römische Via Claudia Augusta über den Reschenpass war bis ins 2. nachchristliche Jahrhundert einer der wichtigsten Alpenübergänge, der an Finstermünz vorbeiführte. Erst mit dem Ausbau der Brennerstraße hatte die Verbindung nur noch regionale Bedeutung. Vom 9. bis zum 11. Jh. war Altfinstermünz Gerichtsstätte für die Region Unterengadin, Nauders und Pfunds. Im Jahr 1078 stationierte Herzog Welf von Bayern im Kriegszug gegen die Bischöfe von Chur in der „Clusa“ (Enge oder Klause von Altfinstermünz) eine Besatzung. Im Jahr 1159 wurde Altfinstermünz als „Vinestana silva“ („Wald von Finstermünz“) erstmals urkundlich erwähnt. Das Wort Finstermünz kommt vom indoeuropäischen mintsja in der Bedeutung „aufragender Fels“.

Ab ungefähr 1300 wurden hier schon Zölle eingehoben; die ältesten Mauttarife sind aber erst ab 1534 überliefert. Erzherzog Sigismund von Österreich ließ nach dem Jahr 1472 an dieser strategisch günstigen Stelle die Grenzbefestigung Siegmundsegg samt einer Brücke über den Inn errichten, zum Schutz vor Einfällen aus dem Engadin. Die Feste klebt am orografisch rechten Felsufer des Inns. Der Brückenturm von 1472 steht mitten im Fluss auf halber Länge einer Holzbrücke, die auf österreichischer Seite gedeckt, auf Schweizer Seite offen ist.

1499 war Finstermünz ein Bollwerk im Engadiner Krieg. 1502 bis 1537 wurde der mächtige Torturm errichtet, die Durchfahrt wurde mit Pechnasen und Wehrplatte gesichert. Die benachbarte Kapelle „Mariä Himmelfahrt“ wurde 1605 gebaut und geweiht. Ab 1652 war Finstermünz die Grenze zwischen Tirol und Graubünden. 1845 wurde die Brücke erneuert, 1948/49 saniert, seit 1999 ist sie wieder öffentlich begehbar.

Die alte Zollstätte wurde 1779 aufgelassen und nach Martinsbruck verlegt, Finstermünz wurde zum Gasthaus mit einer Brauerei. Im Zweiten Koalitionskrieg (Napoleonische Kriege) von 1799 machten die Pfundser Schützen 300 Gefangene in Finstermünz.

1854 wurde mit dem Bau der von Karl Ritter von Ghega geplanten und von Baumeister Benedikt Perwög ausgeführten Hochfinstermünzstraße und der Kajetansbrücke (991 m ü. A.) von Pfunds nach Nauders begonnen, wodurch die alte Holzbrücke über den Inn an Bedeutung verlor. Der Verlauf der damals neuen Hochfinstermünzstraße entspricht dem Verlauf der heutigen Bundesstraße. An ihrer Strecke befinden sich die nicht mehr bewirtschaftete Hotelanlage Hochfinstermünz, die Karl-Borromäus-Kapelle und das zwischen 1834 und 1840 entstandene Sperrfort Hochfinstermünz.

Seit Beginn der Neuzeit war der Novellaberg, das steile, fast unbewohnte Gebiet links des Inns, territorial umstritten. Unter der Bezeichnung Gränzanstand bei Finstermünz konnte der Konflikt im Jahre 1868 durch einen Staatsvertrag zwischen Österreich und der Schweiz endgültig geregelt werden: Der Novellaberg wurde der Schweiz zugeschlagen, die Verbindungsstraße von Altfinstermünz nach Pfunds wurde, obwohl ebenfalls auf der linken Innseite, Österreich zugeschlagen.

Der Turm in der Flussmitte ist zinnenbewehrt und seine Pechnase ragt über die Brücke. Auch auf dem fünfgeschossigen Wohn- und Wehrturm befindet sich eine Pechnase, die über die Straße ragt. Eine Mauer mit Wehrgang zieht sich zum Felshang hin. Auf dem Felsenvorsprung steht ein Geschützturm, der einstmals mit einem hölzernen Wehrgang versehen war und durch Stollen mit einer Höhle verbunden war, in der eine frühzeitliche Höhlenburg vermutet wurde. Spuren einer solchen wurden allerdings nicht gefunden.

Ich hatte diesen Weg durch die Festung Altfinstermünz gewählt. Vermutlich geht der Radweg jedoch auf der anderen Flußseite weiter nach Martina/Schweiz.

Am etappenziel in Nauders