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Fahrzeit: knapp 3 Stunden; Entfernung rund 35 km bezogen auf Riva; 880 hm
Ein Ausflug mit nur 35km aber fast 900hm, schön war’s.

Der Weg war das Ziel. Nachdem ich es früher mit dem Motorrad nie geschafft habe die alte Ponale-Strasse zu befahren, jetzt musste es sein. Die Strecke ist nun für alle Kfz gesperrt, die haben eine neue Straße. Also nur Fußgänger und Radler.
Radler heißt Menschen auf Trekkingrädern und MTB, nun auch mit Gravelbikes. Letzteres halte ich für leichtsinnig obwohl ich selbst auch ein Gravelbike zwischenzeitlich besitze. Aber Reifen und vorallem der Lenker sind zu schmal für die Strassenbeschaffenheit. Ist für mich wie mit Flipflopplatschen auf Berge klettern. Doch nun zur Tour:

Abzweigung zur Ponale Strasse geht gleich gut los

Die Ponalestraße führt auf einer Länge von 5,5 km von Riva del Garda (70 m s.l.m.) am Nordufer des Gardasees in die Fraktion Biacesa (418 m s.l.m.) am östlichen Eingang des Ledrotals hinauf und überwindet dabei etwa 330 Höhenmeter. Sie führt insgesamt durch acht Tunnels, die zu verschiedenen Zeitpunkten errichtet wurden, und gibt immer wieder Ausblicke auf den Gardasee, auf Riva und den gegenüber liegenden Monte Baldo frei. Nach ca. 3 km der Strecke zweigt eine knapp 2 km lange Straße in Richtung Pregasina (400 m s.l.m.) ab, die erst 1956 fertiggestellt wurde. Diese führt in südlicher Richtung erst über den Ponale und anschließend in mehreren Serpentinen zu der zu Riva del Garda gehörenden Fraktion und war bis zur Fertigstellung des Straßentunnels 1998, der Pregasina mit dem Val di Ledro verband, die einzige Straßenverbindung des Ortes.

Die Ponalestraße wurde von 1848 bis 1851 durch Giacomo Cis erbaut, um das Ledrotal mit dem Gardagebiet zu verbinden. Zu Ehren ihres Erbauers wurde sie nach ihm benannt (Sentiero del Ponale di Giacomo Cis). Sie war damit die erste und einzige direkte Verbindung vom Gardaseegebiet in das Ledrotal und beendete dessen Isolation.

 

Auch den österreichischen Militärs war schnell die Bedeutung dieser Straße als Einfallstor in Richtung Riva bewusst. Bereits 1859 nach dem Zweiten Italienischen Unabhängigkeitskrieg und dem Verlust der Lombardei machte man sich Gedanken, die Straße zu befestigen und baute in der Folgezeit eine kleinere offene Artilleriestellung an der Straße. Als im Dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieg während der Schlacht bei Bezzecca am 21. Juli 1866 italienische Freischaren unter Giuseppe Garibaldi nur unter dem Einsatz der Gardaseeflottille und der Batterie San Nicolo an der Ponalestraße aufgehalten werden konnten, gab man diese erste Verteidigungsstellung wieder auf, weil man sie als zu unzureichend betrachtete. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts legte man verschiedene Pläne für den Bau einer Sperranlage an der Ponale vor. Diese wurden schließlich 1904 mit dem Bau der Straßensperre Ponale am heute von Riva aus kommenden dritten Straßentunnel umgesetzt. Während des Ersten Weltkrieges wurde diese Anlage weitgehend unterirdisch ausgebaut und war Teil der Sperrgruppe Ponale, die zur sogenannten Festung Riva gehörte.

Der heute erkennbare Teil der Straßensperre liegt am dritten Straßentunnel der von Riva del Garda aus am Nordwestufer des Gardasees entlang führenden Ponalestraße auf einer Höhe von ca. 150 m s.l.m. Dabei erstreckt sich die zum größten Teil in den nackten Fels gesprengte Anlage auf beiden Straßenseiten aus, so reicht die Sperre einerseits bis fast zur Seehöhe, andererseits liegt der oberste Bereich etwa 80 Meter über dem Straßenniveau. Die Geschichte der Ponalesperre ist durch eine Reihe von unterschiedlichsten Projektvorschlägen gekennzeichnet, die die Absicherung dieses potentiellen Einbruchsweges zum Ziel hatten. Dabei entstand aus einer einfachen offenen Geschützstellung im Laufe der Zeit eines der am weitest entwickelten Sperrwerke der Doppelmonarchie, das fast vollständig unterirdisch angelegt worden war. Die Straßensperre Ponale bietet heute ein fast unscheinbares Aussehen. Wenig lässt auf die eigentliche Größe der Anlage schließen, zumal die Zugänge zu den kavernierten Bereichen alle mit Gittertüren versperrt sind. Sie dehnt sich insgesamt auf 5 Ebenen aus, wobei die Stollen insgesamt über einen Kilometer lang sind und einen Höhenunterschied von ca. 120 Höhenmetern überwinden.

Befestigungsanlage im Berg

 

1891 fuhren die ersten Automobile auf dieser Straße. Über ein Jahrhundert nach ihrer Entstehung zwang der Umstand, dass die Straße regelmäßig durch Erdrutsche unpassierbar wurde, die Gemeinde zur Ausarbeitung eines Alternativprojekts, das einen immer stärkeren Verkehrsfluss sicher bewältigen konnte.

 

1982 wurden die beiden 1120 m und 3600 m langen Tunnel von Riva hinauf in das Ledrotal eröffnet. Daraufhin wurde der dadurch nicht mehr notwendige untere Teil der Ponalestraße gesperrt. Der Abschnitt zwischen dem Ledrotal und Pregasina blieb weiterhin für den Autoverkehr befahrbar, bis 1998 ein weiterer Tunnel zwischen dem Ledrotal und Pregasina eröffnet wurde. Von diesem Zeitpunkt an war die komplette Ponalestraße offiziell gesperrt, wurde aber von Mountainbikern und Wanderern weiterhin genutzt. Im Jahr 2000 ereignete sich dann ein Erdrutsch auf der Ponalestraße, welcher mehrere Tote zur Folge hatte. Daraufhin wurden die Absperrungen an den Eingängen deutlich verschärft. Weiterhin schafften es jedoch Mountainbiker, die Sperren zu umgehen bzw. außer Kraft zu setzen, um so die Ponalestraße weiter nutzen zu können. Nach umfassenden Rekonstruktionsarbeiten, in die rund 820.000 € investiert wurden, wurde im Juli 2004 die Ponalestraße wieder als Rad- und Fußweg freigegeben und trägt seitdem die Wegnummer D01. Wanderer und Mountainbiker können die Ponalestraße seitdem wieder uneingeschränkt nutzen. Im Juni 2014 wurde die alte Raststation Ponale Alto Belvedere an der Ponalestraße zu ihrem 100-jährigen Bestehen wiedereröffnet.

Blick zurück zum Monte Brione

Die erste Hälfte ist geschafft

Weiter gehts – Schotter und befestigte Kehren

Pause

Bar sul Ponale

Nach der Pause ging es weiter hoch. Die Strecke besteht überwiegend aus Kies und Schotter. Die Kehren, teilweise mit bestimmt 20-22% Steigung, sind meistens befestigt.

 

Am Ledrosee angekommen

Die Pfahlbauten des Ledrosees

1929 wurde im Ledrosee eine der bedeutendsten Pfahlbautensiedlungen Europas entdeckt. Wie die Siedlung vor ca. 4000 Jahren ausgesehen hat, kann man an den originalgetreu nachgebauten Hütten hautnah erleben. Im Museum lernt man den Alltag unserer Vorfahren kennen, welche Haustiere sie hatten, wie sie Kleider herstellten und was sie aßen. In jeder der Hütten gibt es Neues zu entdecken: in der Hütte des Schamanen wurden die Legenden am Lagefeuer erzählt, in der Hütte des Handwerkers wurden Pfeile und Bogen hergestellt, in der Hütte des Dorfoberhauptes wurde gekocht und wichtige Entscheidungen gefällt, in der Hütte des Landwirtes und des Fischers sieht man deren Handwerkszeug. Natürlich gibt es auch Originalfunde zu sehen, wie kunstvoll bearbeitete bronzene Kronen, Dolche und Beile, die gefunden wurden. Seit 2012 gehören die Ausgrabungen der Pfahlbauten in Ledro, die aus der Bronzezeit stammen, zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Lago di Ledro

Trasse um den See

Auf dem Rückweg Richtung Gardasee

Die Brücke über die Schlucht führt nach Pregasina und damit zu Regina Mundi

Cafe Belvedere

 

Die Madonnenstatue „Regina Mundi“, die in der Nähe des ins Ledrotal führenden Straßentunnels steht, ist seit den 1970er Jahren ein Wahrzeichen des Ortes Pregasina.

Hier geht es nochmal gut hoch. Straßenbeleuchtung defekter Asphalt, teilweise ausgebessert teilweise halt nicht.
Der Ausblick auf Riva und den Monte Brione entschädigen für die Anstrengung.
Der Monte Brione sieht für mich aus wie ein Eisscholle die am kippen war.
Überhaupt sind die Gesteinsschichten hier alle so schräg. Kaum vorzustellen was da mal für Kräfte und Temperaturen herrschen mussten.

Nun get es zurück nach Riva del Garda, der letzte Abend am Gardasee.