Diese Route kannten und nutzten bereits die Römer vor 2000 Jahren. Die Überlieferungen berichten zwar nicht von Überquerungen mit Zweirädern, doch konnten zahlreiche Hinweise auf den antiken Handelsweg gefunden werden. Einige kann man in Form von Wagenspuren entdecken, die in den Felsen gehauen wurden.

Die Via Claudia Augusta verband einst die Handelszentren in Norditalien mit Augsburg und Donauwörth nördlich der Alpen. Entlang der historisch überlieferten Route verläuft heute ein länderübergreifender Radweg. Dieser dient der Transalp Via Claudia Augusta als Roter Faden.  Als Start hatte ich mir Garmisch Partenkirchen ausgesucht; mit etwas Erinnerung an diverse BMW Motorradtreffen. Das Ziel ist, abweichend von der alten Römerstraße, Riva del Garda.

Es geht über den Fernpass ins Inntal. Ich folge dem Inn bis ins Unterengadin. Von Nauders geht es über den Reschenpass, dem mit 1.507 Metern höchsten Punkt meiner Transalp. Und hier befindet sich der Übergang auf dem Alpenhauptkamm und der Grenzübergang nach Italien. Nun geht es (fast) nur noch bergab. Mit Blick auf den herrlich blauen Reschensee und die faszinierenden Gletscher des Ortlermassivs im Hintergrund rollt man in den sonnenverwöhnten Vinschgau, wo entlang des Etsch-Radweges erst unglaublich viele Apfelplantagen und später mehr und mehr Weinberge erwarten.

Ich folge dem Verlauf des von imposanten Bergen eingerahmten Flusses Etsch. Während der Reise durch Südtirol und das Trentino verfolgt man, wie dieser nach und nach zu einem mächtigen Strom heranwächst. Es geht in die tollen Städte Meran, Bozen und Trento. Bei Rovereto verlasse ich  schließlich die Römerroute und gelange über den unscheinbaren Passo San Giovanni zum herrlichen Gardasee, zunächst nach Torbole und von dort nach Riva del Garda.

Mit knapp 3.200 Höhenmetern und etwa 385 Kilometern ist dieser Alpencross optimal als Einsteigerroute und lässt sich auch gut allein bewältigen. Auf sechs Etappen (inkl. Anreise nach Garmisch) mit maximal sechs Stunden Fahrzeit täglich hatte ich reichlich Zeit, die Natur, das herrliche Panorama und die Gastlichkeit entlang der Strecke zu genießen. Ich war hauptsächlich auf ausgewiesenen Radwegen und Nebenstraßen unterwegs sein. Die Radwege in Österreich und Italien sind bestens ausgebaut, eigentlich beispielhaft für Deutschland. Gut ausgebaute Forststraßen und Schotterwege machen etwa ein Viertel der Strecke aus. Singletrails sind die Ausnahme. Geeignet ist die Tour für Mountainbike, Trekkingrad oder Gravelbike. Letzteres jedoch nicht für die Tour von Riva über die alte Ponale Strasse zum Lago di Ledro. Das wäre wie mit Badeschlappen auf einen Klettersteig – Leichtsinn!